Samstag, 5. Mai 2018

04.05.2018 - Moral

Kardinal-Doppelmoral
"...Wäre ich bayerischer Ministerpräsident, würde ich den Kardinal beim Wort nehmen. Wenn Marx meint, dass sich die Politik aus allen religiösen Dingen heraushalten soll, sollte man ihm dann nicht entgegenkommen und die Trennung von Staat und Kirche wirklich vollziehen? Also keine Kirchensteuer mehr, die automatisch von den Finanzämtern eingezogen wird. Kein Religionsunterricht in deutschen Klassenzimmern. Keine Vertretung der Kirche in staatlich beaufsichtigten Institutionen wie dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Ich weiß nicht, wie viele Menschen zu Ostern den Fernseher eingeschaltet haben. Dass der Aufritt des Papstes in Rom in voller Länge übertragen wird, darf man auch als Verbeugung vor den katholischen Interessenvertretern in der Programmaufsicht verstehen. Tatsächlich nimmt die Kirche die Dienste des Staats gerne in Anspruch, wenn es ihr passt. Tanzveranstaltungen in der Nacht auf Karfreitag werden von der Polizei geräumt.
Ich habe damit kein Problem. Mir ist eine Gesellschaft, die auf ihre christlichen Wurzeln Rücksicht nimmt, tausendmal lieber, als eine, die alles schleift, was als rückständig empfunden wird. Ich finde nur, dass es sich nicht gehört, für den Beifall der Ränge die Leute in den Senkel zu stellen, deren Hilfe man sich an anderer Stelle gerne bedient. Ich habe gerade keine Bibelstelle zur Hand. Aber ich bin sicher, es lassen sich Texte finden, die eine solche Doppelmoral als unchristlich geißeln.
Die Unionsparteien haben die Protestanten schon vor Jahren verloren, die sind bereits in den Achtzigerjahren zu den Grünen gewandert. Wie es aussieht, ist auch das katholische Establishment verloren. Was der Protest der Gewerkschaften unter Schröder für die SPD war, sind heute die Äußerungen von Kardinal Marx für die CSU. Wobei man anmerken muss, dass die Gewerkschaftsbewegung Grund hatte, auf die Straße zu gehen. Marx hingegen bedient einfach die Erwartung eines Publikums, das alles goutiert, was gegen die CSU geht."

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