Florian David Fitz
Nackt im Loft, nackt im Treppenhaus, nackt im Berliner Schneegestöber. Wozu die beiden gern vulgäre Sprüche reißen. Der eine sieht sich „kurz vorm Elfmeter“ und macht „die Braut heut noch klar“, der andere findet, dass sein Penis aussieht „wie eine Python mit Rollkragenpullover“. Wow. Schweighöfer ist 37, Fitz 44, man mag’s nicht glauben. ... Aber ... Aber ...
Der Plot ist dünn. Toni und Paul, eigentlich schon Multimillionäre, schließen während der triumphalem Betriebsfeier eine Wette ab: Gewinner wird sein, wer 100 Tage auf alles verzichtet, was er besitzt. Beziehungsweise damit zurechtkommt, sich pro Tag nur ein Stück aus dem Lager zurückholen zu dürfen. Deshalb die Nacktheit. Deshalb das Schneegestöber. Im Sommer wäre der schlechte Kinospaß noch schlechter.
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Ist das witzig? Kaum. Hat das eine philosophische Seite? (Frage: „Wenn alle meine Sachen weg sind – was bleibt dann noch von mir?“) Vielleicht. Aber die Antworten sind es nicht. Konsumkritik? Wenn ja, dann ist sie in der Selbstdarstellerei untergegangen. Warner Bros. Pictures Germany bringt Fitz’ Film in einer Zeit ins Kino, in der der Einzelhandel um die 100 Milliarden Euro umsetzt. Wenn so Kapitalismuskritiker aussehen, dann Halleluja.
Schweighöfer und Fitz sind beste, wenn nicht allerbeste Freunde. Das mag beim Drehen nett sein, dem Film tut es nicht gut. Es hat schon ihrem gemeinsamen Film „Der geilste Tag“ nicht gutgetan. Es fehlt(e) dem Regisseur Fitz an Distanz, es fehlt(e) ihm und seinem Kumpel Schweighöfer an Selbstkritik. Entsprechend nackt und flach war und ist das Ergebnis. (DIE WELT)
Samstag, 8. Dezember 2018
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