Schweigekartell der Puritaner im feministischen Kostüm
Diesen Typus repräsentiert die Netzaktivistin Anne Wizorek, die vor fünf Jahren den #Aufschrei erfand. Es ist ein Feminismus, der sich vor allem durch die völlige Entgrenzung von Begriffen auszeichnet. So spricht Frau Wizorek gerne von „sexualisierter Gewalt.“ Nur kann darunter halt alles gemeint sein, von der Belästigung bis zur Vergewaltigung. Wobei Frau Flaßpöhler feststellt, dass sie noch keine sexualisierte Gewalt erlebt hatte, Belästigung allerdings schon. Und sie machte zugleich die Ambivalenz der Erotik deutlich, wo die Grenzen zwischen Verführung und Belästigung bisweilen schwer zu ziehen sind. Ansonsten bekommt die Erotik wirklich den Charme eines Aktenvorgangs. Das vermag aber wohl noch nicht einmal Juristen in Stimmung zu bringen.
Frau Wizorek sucht nach Eindeutigkeit, wo es Eindeutigkeit kaum geben kann. Aber da, wo sie angemessen wäre, sucht man sie bei ihr vergeblich. Etwa zwischen strafbaren Handlungen und kommunikativen Irritationen zu differenzieren. Insofern kann es nicht überraschen, wenn Kunstwerke in Vertretung ihres Schöpfers längst zum Gegenstand der Verdammung gemacht werden sollen. So hielt es Frau Wizorek für sinnvoll, den Schauspieler Kevin Spacey nachträglich aus Filme herauszuschneiden. So ein Verhalten müsste „Konsequenzen haben.“ Nun ist dessen Weltkarriere inklusive seines Leumundes in wenigen Wochen regelrecht pulverisiert worden. Aber jenseits dessen ist dieser Zeitgeist sogar bereit, historische Kunstwerke seinem strengen Reglement zu unterwerfen. So geschehen in der Manchester Art Gallery unter dem bemerkenswerten Motto: „Lasst uns dieser viktorianischen Phantasie entgegentreten!“ Warum man das noch mehr als hundert Jahre später machen muss, ist unklar.
Da fragt man sich wirklich, von welchen Dämonen die Initiatoren dieser Aktion besessen sein müssen. Oder droht uns bei Dieter Wedel Vergleichbares? Unter Umständen werden Wiederholungen seiner Filme bald mit den Worten eingeleitet, es beim Regisseur mit einem Unhold zu tun zu haben. Und während der Übertragung könnten Untertitel eingeblendet werden, um den Zuschauern die Möglichkeit zu geben, sich auf einem virtuellen Pranger zu verewigen. Bei Rainer Brüderle kam übrigens bis heute niemand auf die Idee, sich zu entschuldigen. In der Beziehung funktioniert das Schweigekartell der Puritaner im feministischen Kostüm tadellos. (siehe FAZ)
Samstag, 3. Februar 2018
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