Dienstag, 16. Oktober 2018

14.10.2018 - Breivik

Wie geht man mit rechtem Terror um? 
Paul Greengrass sucht mit seinem Breivik-Film „22. Juli“ Antworten. Ein Interview mit dem englischen Regisseur.
Innerhalb weniger Wochen starten zwei Filme über Anders Breiviks Terroranschlag im Jahr 2011 auf ein Feriencamp auf der norwegischen Insel Utøya. Erik Poppes „Utøya 22. Juli“, mit Handkamera in einer fortlaufenden Einstellung gedreht, läuft bereits seit Mitte September in den Kinos, jetzt ist „22. Juli“ von Paul Greengrass auf Netflix zu sehen. Die beiden Filme behandeln Traumata auf sehr unterschiedliche Weise. Im Interview spricht der englische Regisseur Paul Greengrass über den erstarkten Rechtspopulismus in Europa und politisches Actionkino.

Tagesspiegel: Sehen Sie Breivik als einen Vorreiter des Rechtspopulismus, der seit einigen Jahren in Europa zunimmt?
Paul Greengrass: Sie müssen ja nur auf Ihr eigenes Land schauen, wo die AfD und die noch radikalere Junge Alternative antidemokratische Positionen vertreten. Diese Parteien stellen, über den ganzen Westen verstreut, eine Herausforderung liberaler Normen dar. Dass es diesen Rechtsterrorismus gibt, wissen wir. Die Frage, die sich stellt, lautet: Wie gehen wir mit dieser Bewegung um? Norwegen ist eine Lektion in politischem und zivilem Widerstand. Das Gericht gab Breivik eine Bühne, so unerträglich das, was er sagte, auch war. Aber es ermöglichte den jungen Menschen, sich ihm emotional, moralisch und intellektuell entgegenzustellen. Es wäre gefährlich, diese Strömungen zu ignorieren.
(…)
Tagesspiegel:
Sie begannen ihre Karriere als politischer Journalist und Dokumentarfilmer für die BBC. Wie hat diese Erfahrung Sie geprägt?
Paul Greengrass: Ich war immer von der Wirklichkeit inspiriert. In meiner Arbeit suche ich nach Ausdrucksformen, um die Welt um mich herum zu reflektieren. Ich will nicht die öffentliche Meinung beeinflussen, das ist Aufgabe der Politik. Mir geht es vielmehr darum, eine Geschichte so nah wie möglich an der Wahrheit zu erzählen. Das Publikum merkt, wenn es Propaganda aufgesessen ist. Gute Kunst spricht für sich. (TAGESSPIEGEL)

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