Propaganda und Macht
Nero gingen alle Attribute ab, die einen römischen Imperator legitimierten: Kriegstüchtigkeit, Selbstdisziplin, Bescheidenheit, Gottesfurcht. Statt sich, wie es einem wahren Römer geziemte, in auswegloser Lage in sein Schwert zu stürzen, soll Nero nur gejammert haben: „Was für ein Künstler geht mit mir zugrunde.“ Künstler aber hatten auf dem Kaiserthron nach dem Urteil der Standesgenossen, und nur sie hielten das Geschehene in umfangreichen Werken fest, nichts zu suchen. ...
(Christliche) Propaganda: So durchzieht die zahlreichen Berichte über die Regierung des Kaisers Nero eine Tendenz, deren Takt der Zeitzeuge, Admiral und Naturforscher Plinius der Ältere vorgab, indem er ihn als „Feind des Menschengeschlechts“ charakterisierte. Noch 300 Jahre später sekundierte Aurelius Victor: Das „Leben Neros ist eine Reihe von solchen Schändlichkeiten, dass schon die Erwähnung, es habe überhaupt einen solchen Menschen, geschweige vollends auf dem Thron, gegeben, Scham und Ekel erregen muss.“
Zum Ende: Als auch die Präfekten der Prätorianergarde von Nero abrückten, dämmerte ihm, dass es nun um sein Leben ging. Die Worte, die ihm am Ende in den Mund gelegt wurden, sind auf jeden Fall gut gewählt. „Was für ein Künstler“ sei er gewesen. Das war seine Tragik. Rom wollte einfach keine Künstler auf dem Thron. (WELT)
Sonntag, 10. Juni 2018
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